Wir und unsere Tiere  
 
  Ich war männlich....... 26.11.2024 11:34 (UTC)
   
 

Ich war männlich, verwegen, ich war frei und hatte lange Haare.


Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte

mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam, sie war schon da. Es

ist nun zwölf Jahre her.


Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur

schwarze Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel,

und ich trug lange Haare.


Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere

Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranzte

Jeans und weisse Turnschuhe.


Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer es möglich war aus

dem Weg ging.


Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich

kennen. "Du bist mein Traummann. Du bist so männlich, so

verwegen und so frei."


Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten.

Warum auch nicht, ich war männlich verwegen, fast frei und ich

hatte lange Haare.


Allerdings nur bis zur Hochzeit. Kurz vorher hörte ich sie> sagen: " Du könntest wenigstens zum Frisör gehen, schliesslich

kommen meine Eltern zur Trauung." Stunden, - nein Tage später

und endlose Tränen weiter gab ich nach und liess mir eine

modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn schliesslich liebte

ich sie, und was soll`s, ich war männlich, verwegen, fast frei

und es zog auf meinem Kopf.


Und ich war soooo lieb.


"Schatz ich liebe Dich so wie Du bist" hauchte sie.


Das Leben war in Ordnung obwohl es auf dem Kopf etwas kühl

war. Es folgten Wochen friedlichen Zusammenseins bis meine

Frau eines Tages mit einer grossen Tüte unterm Arm vor mir

stand. Sie holte ein Hemd, einen Pollunder ( Bei dem Wort

läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter ) und eine neue

Hose hervor und sagte:" Probier das bitte mal an." Tage,

Wochen, nein Monate und endlose Papiertaschentücher weiter gab

ich nach, und trug Hemden, Pollunder ( Ärrrgh) und Stoffhosen.


Es folgten schwarze Schuhe Sakkos, Krawatten und

Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen, totchic und

es zog auf meinem Kopf.


Dann folgte der grösste Kampf. Der Kampf ums Motorrad.


Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen

Anzug der ständig kneift und zwickt lässt es sich nicht sehr

gut kämpfen. Ausserdem drückten die Lackschuhe was mich auch

mürbe machte. Aber was soll`s, ich war männlich, spiessig,

fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog auf meinem Kopf.


Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich allesamt in einem

Meer von Tränen verlor. Ich spülte, bügelte, kaufte ein,

lernte Deutsche Schlager auswendig, trank lieblichen Rotwein

und ging Sonntags spazieren. Was soll`s dachte ich, ich war

ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheisse und es zog auf dem Kopf.


Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor

mir und sagte:" Ich verlasse Dich."


Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund.


"Ich liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so verändert. Du

bist nicht mehr der Mann den ich mal kennengelernt habe."


Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr "Neuer" ist ein

langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und Tättowierungen

der mich mitleidig ansah.


Ich glaube ich werde Ihm eine Mütze schicken.

 
 
  Hier gehts lang
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

copyright by Denis Schäfer
 
  Handy, trotz Schufa
IMAGE 180x150_online_shop.gif
 
Banner-160x600
Heute waren schon 26 Besucher (32 Hits) hier! Danke für Euren Besuch
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden